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Besuch der Stiftung Schweizerische Schule für Blindenführhunde


Besuch der Stiftung Schweizerische Schule für Blindenführhunde
Allschwil, Schweiz am 7. November 2009

 

Bericht Petra


Endlich stand der Besuch der Führhundschule in Allschwil vor der Türe. Ich war schon sehr gespannt was uns dort erwartet. Einiges hat mir unser Freund Paul schon erzählt. Er ist Besitzer des einzigen   Blindenführhundes, den ich bis dahin kannte. Murphy beeindruckt mich jedes Mal wieder und ich war schon sehr gespannt, einen Einblick zu bekommen, wie die Ausbildung von Murphy verlaufen sein könnte.

 


Ich war nicht die Einzige, die Interesse an der Arbeit in der Führhundschule in Allschwil hatte. Alex vom Verein Dogxaid e.V. hatte Paul auf die Idee gebracht, einen  Ausflug in die Schweiz zu machen und zu sehen, wie die Ausbildung in der Schweiz verläuft. Er wäre ja auch ein potentieller Kunde der Stiftung.

 


In Hengersberg hat sich meine Freundin Ines unserer geselligen Fahrgemeinschaft angeschlossen. In München haben wir uns noch mit Bekannten von Paul   getroffen.   Kathrin, die Ausbilderin von Murphy und Barbara sind zu und gestoßen. Jetzt war das Auto voll und die“ Interessengemeinschaft Allschwil“ komplett. Etwas über 600 Kilometer und 7 Stunden Fahrt lagen vor uns, bevor wir uns mit Silvia und Susi in Weil am Rhein trafen. Eine gute Gelegenheit   sich kennen zu lernen, denn die illustere Runde in meinem Auto kannte sich nicht. Die einzige Gemeinschaft war das Interesse an der Arbeit in der Führhundschule in Allschwil.

 


Silvia und Susi kannten wir alle auch noch nicht. Gerlinde hatte mich im Vorfeld schon mal mit der E-Mail Adresse von Silvia und Fotos versorgt, so dass man sich wenigstens vorher schriftlich „beschnuppern“   konnte. Mit Hilfe des Bildes haben wir Silvia in Weil am Rhein am Grenzübergang schnell gefunden. Hilfreich war auch, dass wir die Automarken und die Farben unserer Autos im Vorfeld schon besprochen hatten.

 


Silvia hat uns vorher schon sehr geholfen. Sie hat sich um die Hotelbuchung gekümmert und auch den Besuch in Allschwil hervorragend vorbereitet.

 

 

Jeden 1 Samstag im Monat bietet die Stiftung einen Tag der offenen Türe. Diesen haben wir genutzt.

 



Nach der Begrüßung der Besucher haben wir uns den 26 Minuten langen Film „Avanti Brava“ angesehen. Der Film handelte von der Ausbildung eines Blindenführhundes. Dann haben wir eine live Vorführung eines Hundes in Ausbildung gesehen. Der schwarze Labrador hat den Ausbilder durch einen Hindernisgarten geführt. Er hatte bereits ¾ seiner Ausbildung hinter sich und hat seine Aufgabe top gemeistert.



Bühne mit Auf- und Abstiegstreppe



Hund im Führgeschirr führt eine Person über eine gerade Strecke



Hund führt Person durch eine Reihe von Hindernissen



Danach hat sich der deutschsprachige Andy unser angenommen und uns durch die Schule geführt. Andy ist seit 1988 Blindenführhundeinstruktor in Allschwil. Er hat uns die Transportfahrzeuge, die   Reinigungsschleuse für die Hunde, das Katzenhaus, die Futtersteuerungskomandostelle, die Hundeboxen, die Aufzuchtstation und den Hundespielplatz gezeigt und dabei vieles erklärt. Im Freigehege hatten wir dann die Gelegenheit die Hunde zu streicheln. Alle unsere Fragen hat Andy   souverän beantwortet. Die Führung dauerte ca. 2 Stunden. Sehr interessant war das eigene Katzenhaus in der Führhundschule. Diese Einrichtung ist dafür gedacht,   dass die Hunde (alles Labradore in verschiedenen Farben und Größen) sich an den Anblick von Katzen gewöhnen und den friedlichen Umgang mit dem eigentlichen Rivalen des Hundes lernen.

 


Besucher am Pflegetisch

 


Aufwendig erschien mir   die Futterkomandostelle. Dort wurde über jeden Hund genau buchgeführt, über die Futtermenge und die Häufigkeit der Fütterung während des Tages. Das war für jeden Hund individuell geregelt.   Andy hat erklärt, dass es eine Ober- und Untergrenze des Gewichtes für jeden Hund gibt. Wenn der Hund später abgegeben wird, bleibt es trotzdem Anliegen der Hundeschule, dass die Hunde ihr Gewicht im Idealbereich halten. Sollte die Grenze stark unter oder überschritten werden, würde die Stiftung die Hunde zurück holen und sie werden in einer Pflegefamilie aufgepeppt oder müssten abspecken – je nach Bedarf.   Diese Maßnahme musste aber lt. Andy noch nie eingesetzt werden.

 


Sehr enttäuscht waren wir darüber, dass in der Aufzuchtstation gerade keine Welpen zu sehen waren. Die nächsten Welpen wurden ca. 4 Wochen nach unserem Besuch erwartet. Sehr schade, aber man kann halt nicht alles haben!

 


Die Welpen bleiben nach ihrer Geburt noch 10 Wochen in Allschwil. Es gibt extra Zimmer für die Welpen mit verschiedenen Bodenbelägen und vielen Dingen die als „Höhenhindernis“ von der Decke hängen. Damit lernen die Welpen schon von Anfang an viele unterschiedliche   Dinge kennen und werden auch verleitet mal nach oben zu sehen, was für Welpen eher ungewöhnlich ist.   Nach den 10 Wochen werden die Welpen an eine Pflegefamilie abgegeben. Deren Aufgabe ist es, die Welpen und Junghunde   auf viele verschiedene Alltagssituationen vorzubereiten.   Mit ca. 1 Jahr kommen   die Hunde wieder zurück nach Allschwil und werden bei Eignung zum Blindenführhund ausgebildet. Diese Ausbildung dauert ca. ½ Jahr, erst dann kann der Hund an eine blinde Person abgegeben werden. Die Stiftung scheint auch großen Wert auf die Nachsorge des Führhundgespannes zu legen.

 


Nach der Führung hatten wir noch die Möglichkeit Kalender, Jacken, Shirts usw. mit dem Logo der Stiftung zu erwerben. Wasser und Kekse wurden von der Stiftung für die Besucher zur Verfügung gestellt.

 


Beatrice hat Paul noch ausführlich über die Möglichkeiten und die Regeln aufgeklärt,   einen Hund aus der Führhundschule in Allschwil zu erwerben.

 

Völlig überwältigt von den Eindrücken haben wir uns von Silvia ins Hotel lotsen lassen. Dort haben wir kurz eingecheckt und dann sind wir gemeinsam mit Silvia nach Basel gefahren. Die gute Seele hat sich sehr bemüht, dass wir noch einen Supermarkt finden, in dem wir leckere Schweizer Schokolade kaufen konnten.

 


Leider hat es im Laufe des Tages zu regnen begonnen, so dass wir keine Lust mehr hatten, durch die Basler Messe zu schlendern. Wir waren noch gemeinsam Essen – was in der Schweiz kein günstiger Spaß ist – und dann waren wir alle erledigt und haben uns auf unser Bett gefreut.

 

 

Nächsten Morgen haben Silvia und Susi nochmals ihre Freizeit für uns geopfert. Wir haben noch gemeinsam gefrühstückt und sind dann nach Rheinfelden aufgebrochen. Dort   hat Silvia für uns noch eine kleine Führung gehalten. Nach einem Kaffee und einem Stück Kuchen haben wir uns alle wieder auf den Weg nach Hause gemacht.

 

 

Vielen Dank an die nette Gesellschaft, vielen lieben Dank an Gerlinde für die Vorbereitungen und vor allem an Silvia für die hervorragende Planung und Vorbereitung und für den herzlichen Empfang und die geniale Betreuung während unserer Anwesenheit.   

 



Bericht Silvia


Am Samstag den 7. November 2009 fuhr ich in Begleitung von Susi gegen Mittag von Basel nach Weil am Rhein um dort 5 Leute aus Deutschland zu treffen um mit ihnen zum Tag der offenen Tür der Führhundeschule Allschwil zu fahren. Ich kannte die Leute nicht, wusste lediglich das Kennzeichen vom Auto und ich war gespannt wen ich da kennen lernen würde.

 

Gegen 14.15 sah ich das besagte Auto und als erstes lernte ich die Petra kennen. Im Konvoi fuhren wir dann nach Allschwil und wir erreichten die Führhundeschule problemlos und rechtzeitig, ich war ja nicht das erste Mal da, aber es ist immer wieder ein Erlebnis.

 

 

In Allschwil lernte ich dann noch die weiteren 4 Leute kennen, Paul, Ines, Kathrin und Barbara. Paul ist blind, die andere alle sehend.

 

 

 

Besucher gehen neben dem Schulgebäude zum Eingang

 

 

Nach der herzlichen Begrüssung von Beatrice Coffen sahen, resp. hörten wir uns den Film Avanti Brava an. Der Film zeigt die Entwicklung vom Führhund Fuego von der Geburt bis zum Ende der Ausbildung auf. Fuego ist ein schwarzer Labrador und es wurde aufgezeigt, wie mit viel Liebe und grossen Einsatz aus einem kleinen Labrador Welpchen ein Führhund wird. Einfach total faszinierend.

 

 

Nach dem Film gab es eine kurze Vorführung und da konnte man sehen wie mit den Hunden gearbeitet wird, wie sie lernen die Hindernisse zu umgehen, wie sie lernen Abgründe anzuzeigen und auch wie sie lernen einen Befehl zu verweigern.

 

 

 

Hund, Instruktor und Helfer auf dem Trainingsplatz

 


Hund wartet beim Helfer

 

 

Nach der Vorführung wurden die Besucher in Gruppen eingeteilt, unsere Gruppe war bei Andi Suter und der führte uns durch die Blindenführhundeschule. Da gab es jede Menge zu sehen. Da war z.B. die Futterküche, ist sicher der interessanteste Ort für ein Labrador oder auch der Pflegeraum, wo die Hunde gepflegt werden. Dort gibt es auch spezielle Hundebadewannen.

 


 

Waschboxen im Pflegeraum  

 


Gleich daneben gibt es ein Katzenzimmer, denn in der Führhundeschule hat es freilaufende Katzen, diese machen sich einen Spass daraus, jeweils am Morgen wenn die Hunde auf ihren Pflegetischen sind wo sie gekämmt und gepflegt werden, gemütlich da bei den Hunden rumzuspazieren, weil die Katzen genau wissen dass die Hunde da nicht runter können.

 

 

Wir konnten auch die Welpenzimmer anschauen, leider waren aber keine Welpchen da. In den Welpenzimmern besteht der Boden aus verschiedenen Materialien und an der Decke hängen verschiedene Dinge runter wie Mobile, Bänder usw. dies, damit die Welpen schon von klein auf lernen auch nach oben zu schauen, was für einen Hund ja nicht selbstverständlich ist.

 

Nun wurden wir in die Garage geführt, dort standen verschiedene kleine Busse. Darin hat es ca. 9 Hundeboxen und damit fahren die Ausbilder jeweils mit den Hunden an einen bestimmten Platz zum Üben. In der Regel hat ein Instruktor 2 - 3 Hunde dabei und er arbeitet abwechslungsweise mit einem Hund und die anderen warten in der Zwischenzeit brav in ihren Boxen.

 


 

Blick in den Hundetransporter

 


Nach dieser Besichtigung konnten wir dann noch die Hunde die in Ausbildung sind anschauen und knuddeln. Das ist immer wieder schön zu sehen wie sich so viele Hunde im Rudel gut verstehen. Natürlich gab es jede Menge Streicheleinheiten von den Besuchern und die Hunde haben das sichtlich genossen.

 

 

Am Ende der Führung trafen wir uns noch einmal mit Beatrice Coffen, diese lud uns noch zu einer Tasse Kaffee ein und unterhielt sich vor allem mit Paul, weil der evtl. Interesse an einem Allschwiler-Hund hat.

 

 

So gegen 18.00 Uhr fuhren wir zum Hotel in Pratteln, die Leute bezogen die Zimmer und wir fuhren danach mit einem Auto nach Basel. Als erstes gingen wir in der Nähe vom Bahnhof in ein Geschäft welches bis 22.00 offen hatte damit sich die Gäste aus Deutschland mit Kaffee, Schokolade und Kekse eindecken konnten. Nach dem Einkauf gingen wir dann zum Abendessen in den braunen Mutz. In Basel war zu dieser Zeit gerade Herbstmesse und es war recht schwierig einen Platz für sieben Leute zu kriegen. So wie ich es mir vorgestellt hatte war es leider nicht, dort wo ich hin wollte hatte es keinen Platz und es war ausserdem sehr laut, in der Brasserie in der ersten Etage gab es noch Platz. Das Essen war dort wirklich sehr bescheiden, nicht aber die Preise, die waren wirklich im höheren Preisbereich und lecker war das essen auch nicht, viel zu fettig und es hat auch nicht richtig geschmeckt. Ein anderes Mal werde ich mich da besser erkundigen und vorbestellen. Man lernt immer wieder dazu!!

 

 

Nach dem Essen waren wir alle müde und ich brachte die Leute nach Pratteln ins Hotel, brachte dort den Paul noch auf das Zimmer was gar nicht so einfach war. Die Zimmertür hatte anstelle eines Schlüssels eine elektronische Karte. Ausgerechnet beim Paul funktionierte diese Karte nicht. Ich ging runter zum Empfang um Hilfe zu holen. Die Elektronik wurde dann von der Empfangsdame neu geladen das brachte aber nichts, denn die Elektronik funktionierte trotzdem nicht. Paul meinte dass das nicht so schlimm sei, weil ich ihn ja eh am Morgen abholen würde. Mir war zuerst nicht so richtig wohl bei dem Gedanken dass da etwas nicht so richtig funktioniert, aber die Tür liess sich ja von innen öffnen und Paul hätte auf jeden Fall das Zimmer verlassen können. Bei der Zimmerbesichtigung sagte ich noch zum Paul, "Vorsicht, da hat es noch ein drittes Bett oberhalb von Deinem, Du musst da aufpassen" und was passiert, kaum gesagt hat sich der Paul schon den Kopf angestossen. Es ist aber nichts weiter passiert und Kopfweh hatte er deshalb auch nicht. Susi und ich fuhren dann nach Basel. Susi hat dort eine Wohnung und ich konnte dort übernachten.

 

 

Am Sonntagmorgen fuhren wir wieder nach Pratteln zum gemeinsamen Frühstück. Zuerst musste ich aber den Paul noch aus seinem Zimmer befreien. Nach dem Frühstuck und als das ganze Gepäck eingeladen war fuhren wir gemeinsam mit beiden Autos nach Rheinfelden. Rheinfelden hat eine historische Altstadt und die wollte ich den Gästen aus Deutschland noch zeigen. Bei unserem kurzen Spaziergang durch die Altstadt gab es einiges zu sehen. Zum Abschluss gingen wir noch in ein Café, wo wir uns mit Kuchen, heisser Schokolade, Punsch oder Kaffee noch einmal verpflegten.

 

 

Danach war grosser Abschied angesagt. Für mich, und hoffentlich auch für die Gäste aus Deutschland war es ein gelungenes Wochenende.

 

 

Silvia Beffa

 

Verein Dogxaid e.V.

 

2. Vorsitzende, Schweiz


Fotos:

Ines W. mit freundlicher Genehmigung von Beatrice C.,

Stiftung  Schweizerische Schule   für Blindenführhunde

 


 




Autor: root -- 25.07.2010 21:03:05


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