Bericht zum Infowochenende für Blindenführhund Interessierte - www.dogxaid.org

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Bericht zum Infowochenende für Blindenführhund Interessierte

vom 06. bis 08. April in Gersfeld

Schon längere Zeit beschäftigen sich mein Mann, meine Tochter und ich uns mit dem Thema Blindenführhund. Bei der Suche nach einer Blindenführhundschule bin ich im Internet auf eine Blindenführhundschule aufmerksam geworden, die mich auch interessiert hat. Dort habe ich dann auch angerufen, um mich genauer zu informieren. Die Frau war sehr nett und hat mir direkt das Infowochenende vom Verein Dogxaid e. V. empfohlen.

Habe dann danach geschaut, was es damit auf sich hat. Es hat mich direkt angesprochen. Denn es ging um ein Informationswochenende für Blindenführhund Interessierte. Man bekommt im Endeffekt zu allen Themen rund um den Blindenführhund Informationen. Von der Beantragung bis hin zu Futter, Versorgung usw. eben auch um zu schauen ob man für einen solchen Hund geeignet ist und um zu sehen welche Aufgaben dies alles mit sich bringt. Dies hat mich direkt angesprochen. Denn somit erfährt man dann auch alles zu diesem Thema. Mein Mann war auch direkt begeistert und somit habe ich uns drei zu diesem Wochenende angemeldet. Hatte ein sehr nettes Gespräch mit Gerlinde.

Wir hatten Glück und so konnte das Informationswochenende mit insgesamt 6 Teilnehmern durchgeführt werden. Darüber habe ich mich natürlich sehr gefreut. Also sind wir mit ganz viel Spannung schon einen Tag vor Seminarbeginn in Gersfeld an der Rhön angereist. Dies liegt ganz in der Nähe der Wasserkuppe. Wir haben dann noch einen Ausflug an die Wasserkuppe gemacht. Das ist auch sehr empfehlenswert, denn dort gibt es viel zu erleben. Vor allem auch für die Kinder ist einiges geboten. Es gibt sehr viele Fahrgeschäfte und eine Rodelbahn. Hatten dafür auch leider viel zu wenig Zeit eingeplant.

Das Informationswochenende begann dann am Freitagnachmittag. Alle Teilnehmer und auch die Referenten haben sich kurz vorgestellt. 

Führhundazubi Vanille hört zu

Bild 1: Vanille liegt an der Eingangstüre, schaut sich um und hört zu

Nelson, junger Führhund bereits im Dienst

Bild 2: Nelson liegt bei seinem Herrchen zwischen den Stuhlbeinen

Los ging es dann mit einem Vortrag von einem Rechtsanwalt. Er ist Spezialist auf dem Gebiet der Blindenführhunde. Es ging kurz um die Beantragung eines Blindenführhundes, aber natürlich eher darum wie man damit umgeht wenn die Krankenkassen den Hund ablehnen. Man muss auf jeden Fall Widerspruch einlegen. Das ist ganz wichtig, dass man sich nicht verunsichern bzw. unterkriegen lässt. Denn es steht einem blinden Menschen ein Blindenführhund zu. Das war auch schon sehr informativ und mittlerweile weiß ich, wenn ich Probleme haben sollte, einen Blindenführhund bewilligt zu bekommen, kann ich mich jederzeit an diesen Anwalt wenden.

Seminarteilnehmer hört gespannt zu

Bild 3: Teilnehmer, der Referentin zugewandt

I m Anschluss sind wir erst einmal mit den Hunden eine Runde gegangen. So konnte man sich auch kurz austauschen und ein bisschen kennen lernen. Am Abend hat sich dann jeder Teilnehmer ausführlich vorgestellt und seinen aktuellen Standpunkt zum Thema Blindenführhund geäußert. Auch natürlich haben wir unsere Lebensumstände und generell unseren Alltag angesprochen. Denn so konnten sich Gerlinde und Peggy ein Bild jeden Teilnehmers machen und auch dessenn aktuellen Standpunkt zum Thema Blindenführhund machen. Für mich war zu diesem Zeitpunkt schon klar, dass ich einen Blindenführhund haben möchte. Durch dieses Wochenende habe ich mir noch mal eine Bestätigung für meine Entscheidung erhofft. Mein Mann und auch meine Tochter waren schon einige Zeit länger davon überzeugt, dass ein Blindenführhund für mich geeignet wäre. Es war ganz interessant für uns auch die anderen Teilnehmer kennen zu lernen bzw. deren Standpunkte zu erfahren.

Am nächsten Morgen ging es dann früh um 7:00 Uhr mit den Hunden Gassi. Denn dessen muss man sich bewusst sein, wenn man einen Blindenführhund hat, klar, natürlich auch bei jedem anderen Hund, muss man morgens und natürlich auch bei Wind und Wetter rausgehen. Somit haben wir mit den Hunden eine Runde gedreht. Jeder von uns Teilnehmern durfte auch einen Hund an die Leine nehmen und die Hunde durften dann auch frei laufen und toben.

Langjährige Führhundhalterin probiert einen anderen Hund

Bild 4: Erfahrene Führhundhalterin macht erste Erfahrungen einem jungen  Hund einer anderen Rasse

Es waren zwei Führhundeschulen anwesend. Diese hatten jeweils Hunde dabei, die noch in der Ausbildung sind. Dann gab es noch einen Referenten, der auch seinen Blindenführhund dabei hatte. Das fand ich sehr interessant. Denn von ihm hat man auch vieles erfahren, was es bedeutet einen Blindenführhund zu haben. Ihn konnte man auch alles fragen. Dann stellten sich die beiden Blindenführhundschulen vor. Sie erzählten wie die Hunde in Patenfamilien kommen, dort sind sie ungefähr ein Jahr. Danach beginnt dann die Ausbildung zum Blindenführhund. Zuvor geht es natürlich zu einem Check beim Tierarzt. Denn es muss geschaut werden ob der Hund auch geeignet ist bzw. sein Gesundheitszustand passt. Das alles fand ich sehr spannend wie das alles abläuft.   Also wie auch die Hunde ausgebildet werden. Das dauert je nach dem zwischen 6 und 9 Monaten. In dieser Zeit lernt der Hund im Führgeschirr zu gehen und Hindernisse zu erkennen. Dies ist ein sehr umfangreiches Thema. Zu diesem auch nicht allzu lange Zeit war. Denn danach wurden wir in Gruppen eingeteilt. Die eine Gruppe durfte schon mal erleben wie es ist mit einem Hund im Geschirr zu gehen und die andere Gruppe, in der ich war, hat sich darüber unterhalten, wie man eine gute Führhundschule auswählt, was die Hunde zu fressen bekommen, Leben mit einem Hund generell. Es ist einfach wichtig dass man sich mehrere Führhundschulen anschaut, schaut wie auch die Hunde gehalten werden und einfach viele Fragen stellt. Es ist wichtig, dass die Hunde nicht in Zwingern gehalten werden. Sondern dass es den Hunden gut geht, dass sie wenn möglich mit im Haus leben und auch natürlich einfach Spaß an ihrer Arbeit haben. Man kann mit einem Blindenführhund auch in Urlaub fahren. Generell dürfen die Führhunde fast überall mit hinkommen. Natürlich gibt es auch immer einzelne die es eben nicht wünschen wenn ein Hund ins Geschäft kommt. Das muss man aber immer schauen und individuell abwägen. Dann haben wir uns noch darüber unterhalten wie es ist mit dem Hund im Freilauf, dass der Hund auch genug Freizeit bekommt. Dass man auch mit dem Hund spielt, aber auch genug Führarbeit macht. Dies alles ist sehr wichtig. Der Hund muss natürlich, wie jeder andere Hund auch seine Grenzen kennen lernen. Das wichtigste, ist aber dass er Spaß an der Arbeit hat und ausgeglichen ist.

Mein Mann ist in der Zwischenzeit mit einem Hund im Geschirr gelaufen. Er fand das sehr spannend und hat sogar die Augen geschlossen. Er hat total dem Hund vertraut und fand es einfach mal eine interessante Erfahrung wie es ist mit einem Hund zu gehen. Leider konnte man sich nicht wirklich Hindernisse anzeigen lassen. Da es dort kaum Hindernisse, wie Bänke, Ampeln oder Ähnliches gab. Trotzdem war es einfach mal eine schöne Erfahrung. Mein Mann ist mit zwei verschiedenen Hunden gelaufen.

Er fand das sehr spannend und hat sogar die Augen geschlossen. Er hat total dem Hund vertraut und fand es einfach mal eine interessante Erfahrung wie es ist mit einem Hund zu gehen. Leider konnte man sich nicht wirklich Hindernisse anzeigen lassen. Da es dort kaum Hindernisse, wie Bänke, Ampeln oder Ähnliches gab. Trotzdem war es einfach mal eine schöne Erfahrung. Mein Mann ist mit zwei verschiedenen Hunden gelaufen. Am Mittag haben wir uns dann mal mit den Hunden beschäftigt. Wir bekamen verschiedene Bürsten in die Hand, auch eine Zeckenzange. Ein Hund hatte dann sogar eine Zecke und ich habe mit Hilfe von Miriam die Zecke entfernt. Das war auch mal ganz interessant und man muss die Hunde auch auf Zecken absuchen. Das ist sehr wichtig. Wir haben dann auch ein bisschen mit den Hunden gespielt und sind dann auch wieder mit den Hunden spazieren gegangen. 

Seminartheorie im Freien

Bild 5: Hundestunde auf dem Hügel

Teilnehmer nehmen den Hund unter die Lupe

Bild 6: Menschen und Hunde auf engstem Raum am Boden

Pause auf dem Hügel

Bild 7: Menschen und  Hunde machen Pause auf einer Wiese am Waldrand

Dann kam mein Highlight, ich durfte endlich mal mit einem Hund im Geschirr gehen. Darauf habe ich mich schon die ganze Zeit sehr gefreut. Denn ich wollte einfach mal erleben wie es ist mit einem Blindenführhund zu gehen. Das kannte ich nämlich bis dato noch nicht. So ging ich mit dem Hund und er hat mir dann auch rechts und gerade aus angezeigt. Es war ein ganz tolles Gefühl mit dem Hund im Geschirr zu laufen. Ich war dankbar das Gefühl einfach mal zu erleben. Das war für mich etwas ganz Besonderes. Da die anwesenden angehenden Führhunde dann auch irgendwann müde waren durfte ich zusammen mit dem Gespannprüfer mit dem „Führhundsimulator“ gehen. Dieses Kunststoffgestänge ist komplett einstellbar und kann gut angepasst werden. Der Gespannprüfer hinter mir gab mir über das Gestänge die Bewegungen des Hundes vor, sodass wir einen Lauf absolvieren konnten.

Der Hundesimulator

Bild 8: Ausbilderin und Gespannprüfer laufen mit  dem Führhundsimulator

Der künstliche Hund findet Interesssantes am Wegrand

Bild 9: Auch der simulierte Hund kann andere Wege gehen

Man hat generell einfach viele Eindrücke bekommen wie das Zusammenleben mit einem Hund aussehen kann. Dann ging es noch um das Thema Gespannprüfung. Es war ein Gespannsprüfer da der uns alles zum Thema Gespannprüfung erzählt hat. Das war auch wirklich ein sehr spannendes und umfangreiches Thema. Da kommen schon einige Sachen dran und die Prüfung geht auch ungefähr 2 Stunden. Da geht man dann mit dem Hund den Weg, den man zuvor gelernt hat. Man muss gewisse Hindernisse ablaufen. Ampeln, Kaufhäuser Aufzüge, Treppen, Bahnhof und so weiter. Natürlich muss der Blindenführhund auch Rolltreppen verweigern. Denn das wäre für den Hund viel zu gefährlich. Auch zwischendurch konnte man sich immer mit den Referenten unterhalten und auch seine Fragen stellen. Man muss sich einfach bewusst sein, dass man eine große Verantwortung für ein Tier hat. Am nächsten Morgen sind wir dann auch wieder um 7:00 Uhr eine Runde gelaufen. Das gehört einfach zum Alltag mit einem Hund dazu. Man muss wie schon erwähnt bei Wind und Wetter raus. Wenn man aber denke ich einen Blindenführhund hat, nimmt man das sehr gerne in Kauf und tut das sehr gerne. Der Gespannprüfer erzählte noch mal einen Teil zur Gespannprüfung. Das Thema war wie schon gesagt sehr umfangreich. Dann war noch eine Abschlussrunde. Dort konnte nochmals jeder seinen Standpunkt und die gewonnenen Eindrücke des Wochenendes reflektieren. Für mich stand da auch fest dass meine Entscheidung einen Blindenführhund zu beantragen fest steht. Ich habe dann auch ein super Feedback bekommen. Das fand ich sehr gut. Es ist wichtig dass man selbst nämlich eine gute Mobilität und Orientierung hat. Man muss einfach auch die Wege kennen, die man gehen möchte, um dem Hund dann auch die entsprechenden Kommandos zu geben. Deshalb werde ich selbst noch mal Mobilitätstraining beantragen. Das hat mir nämlich der Gespannprüfer geraten. Danach steht dem Thema Blindenführhund nichts mehr im Weg. Wenn man natürlich Mann und Kind bzw. Familie hat, ist es trotzdem so dass der Hund in erster Linie dem Blinden gehört und immer auf den blinden Menschen hören muss. Das ist ganz klar. Wir haben viele positive Eindrücke gewonnen. Meine Tochter fand es auch interessant mal verschiedene Hunde kennen zu lernen auch zu sehen wie es ist wenn ein blinder Mensch mit dem Hund im Geschirr geht.

Wir danken Gerlinde und Peggy für die Organisation dieses Wochenendes und auch den ganzen Referenten für ihr Engagement. 

Nun sind einige Wochen vergangen und ich kann berichten dass ich mir mehrere Führhundschulen angeschaut habe und auch für mich schon die passende Blindenführhundschule gefunden habe. Ich werde jetzt meinen Blindenführhund beantragen.

(c) Text: Steffi K. / Fotos Dogxaid e.V.


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Autor: root -- 02.10.2018 12:26:49


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